Verleihung des Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2018 in Eisenstadt

Gestern, am 15. Mai 2018, wurde um 11.00 Uhr der Österreichische Kinder- und Jugendbuchpreis 2018 in Eisenstadt verliehen.

Die knackige Moderation durch Heidi Lexe (STUBE) und Franz Lettner (Institut für Jugendliteratur), die flammende Rede von Gabi Kreslehner (ganz stolz website-frei 🙂 und das Zusammensein mit all den lieben Kolleginnen und Kollegen haben die Veranstaltung zu einer stimmigen Party werden lassen. Nicht zu vergessen der unpackbar professionelle und kreative Video-Beitrag der Jugend-Jury! Ein großes Danke an die OrganisatorInnen rund um das Literaturhaus Mattersburg, die Jugendjury und das BKA. Wie Gabi Kreslehner gesagt hat:

„Danke, dass ihr unsere Kunst nicht im Regen stehen lasst.“

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Auf ORF tvthek kann der Beitrag in „Burgenland heute“ noch bis Montag, 21. Mai abgerufen werden:

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http://tvthek.orf.at/profile/Burgenland-heute/70021/Burgenland-heute/13976942

Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis für „ich #wasimmerdashauchheißenmag“

Östereichischer Kinder und Jugendbuchpreis_1_ÜberschriftMaskottchen Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis

Bereits zum fünften Mal geht die feierliche Verleihung der Auszeichnungen in der burgenländischen Landeshauptstadt über die Bühne. Die Preise werden am 15. Mai 2018, um 11 Uhr, im Kultur- und Kongresszentrum Eisenstadt überreicht.

 

Durch die Verleihung führen die beiden Kinder- und Jugendliteraturexperten und Jurymitglieder Heidi Lexe (STUBE – Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur) und Franz Lettner (Institut für Jugendliteratur).

Die PreisträgerInnen 2018:

Gabi Kreslehner, Verena Ballhaus: Duhuu? Hast du mich lieb?

Cover Kreslehner: duhuu? hast du mich lieb?

Tyrolia Verlag 2017
26 Seiten
€ 14,95
ab 3 Jahren

Natürlich ließe sich die titelgebende kindliche Frage mit einem einmaligen, überzeugten Ja beantworten. Doch wo wäre der Spaß daran? Immer und immer wieder muss nachgefragt werden – nicht aus kindlicher Unsicherheit heraus, sondern aus dem Verlangen, die Vorbehaltlosigkeit der Antwort auszuloten. Entworfen werden die unterschiedlichsten Situationen, die ein Ja einschränken könnten. Situativ bestimmte Stimmungen weiten sich dabei zu immer umfassenderen und existentielleren Szenarien; letztlich erhält das dennoch immer bestimmte und schlichte Ja dadurch sogar eine transzendente Komponente. Die Illustrationen finden davon ausgehend eine eindrückliche Konstante, um das fragende Kind und die immer und immer wieder ausgesprochene Antwort miteinander zu verbinden. Verena Ballhaus spiegelt die jeweilige Stimmung der Fragesituationen in grafischen Kompositionen, in denen geometrische Formen in immer neuen Varianten arrangiert werden. Das dem Kind zugeordnete Quadrat und die in einen Farbkreis gesetzte Antwort repräsentieren das Vertrauensverhältnis, mit dem Frage und Antwort durchgehend aufeinander bezogen werden.

Michael Roher: Tintenblaue Kreise

Cover Roher: Tintenblaue Kreise

Luftschacht Verlag 2017
184 Seiten
€ 15,40
ab 12 Jahren

Das „Leguan“ ist ein wunderbarer Ort: Im ersten Stock hat Sabine, genannt Biene, ihre „Kunst-und Unfug-Zimmerhöhle“, im Erdgeschoß betreiben ihre liebevollen Eltern ein gemütliches Café, dessen Stammgäste zur Familie gehören. Beere etwa, dem Biene, die später Tätowiererin werden will, mit ihrem Kugelschreiber immer wieder kunstvoll den Unterarm verziert. Die Idylle bricht jedoch jäh zusammen, als Beeres kleiner Sohn am Herzen operiert werden muss und Biene ganz unmittelbar mit dem Tod konfrontiert wird. In diesem Moment ist ihr Mitschüler Phillip da, ein verschlossener Junge, der in der Schule schikaniert wird. Er hört zu, wird zu einem Freund – wenn nicht mehr … Humorvoll und warm erzählt Michael Roher über Familie und geglücktes Leben, Mobbing, Freundschaft und erste zarte Liebe. Er nimmt seine Figuren in ihrem Glück und Unglück ernst, bindet existentielle Fragen mit Leichtigkeit ein und zeigt, dass diese weder eindeutig noch einfach zu beantworten sind.

Sarah Michaela Orlovský: ich #wasimmerdasauchheißenmag
Mit Bildern von Ulrike Möltgen

Cover Orlovsky: ich #wasimmerdasauchheissenmag

Tyrolia Verlag 2017
216 Seiten
€ 17,95
ab 13 Jahren

Was umfasst dieses seltsame Wort Ich? Die jugendliche Ich-Erzählerin Nono soll unerwartet ein kleines Geschwisterchen bekommen. Die befürchtete neue Familiendynamik veranlasst Nono, über sich selbst und ihren Platz im Leben nachzudenken. Sie startet eine sommerliche Selbsterkundung und hält die Ergebnisse scheinbar dokumentarisch in einem Notizbuch fest. Wie jedoch das Twitterkürzel im Titel bereits andeutet, gibt es auf die Frage nach dem Ich selten eine verbindliche Antwort; vielmehr überlagern sich die Antwortmöglichkeiten und entsprechen damit den unterschiedlichen Textsorten, mit deren Hilfe adoleszente Uneindeutigkeiten auf die formale Ebene des Romans übertragen werden: Nono patchworkt Listen, Aufzählungen, Spracherprobungen, Durchstreichungen, Versuchsanordnungen, lexikalische Einträge, E-Mails, Lyrik-Passagen sowie Ich-Reflexionen und folgt damit auch stilistisch variantenreich ihren Selbsterprobungen. In einer Art Suchspiel schlüpft sie in unterschiedliche Verkleidungen und Rollen und überprüft ihre Wirkung auf andere, um letztlich zu erkennen, dass der Wert des Ich sich immer im Du spiegelt.

Lilly Axster: Die Stadt war nie wach

Cover Axster: Die Stadt war nie wach

Zaglossus 2017
168 Seiten
€ 14,95
ab 14 Jahren

Tony, Minh, Ayo und die beiden Jungs Reza und Hannes sind seit Jahren ALLE FÜNF – unzertrennlich, Freund_innen für immer und ewig: „alles geht durch fünf zu teilen, sogar die vier farben im kartenspiel …“. Und dann ist plötzlich alles anders: Reza gerät im Abstellraum der Schule in eine Szene, für die es keine Worte gibt – „irgendwas mit Lehrer und Schüler_innen und Sex“; Tony weiß nicht, ob sie schwanger und in wen sie verliebt ist; Hannes mietet heimlich eine Wohnung; Minh begehrt sprachlos Tony; und Ayo will dringend, dass sich etwas ändert … In glasklarer Sprache mit poetischen Einschüben fokussiert Lilly Axster auf vier krisenhafte Wochen im Leben von fünf Jugendlichen. Sie beschreibt ihre Sehnsüchte und Ängste, macht das dichte Beziehungsnetz zwischen ihnen und ihren Eltern sichtbar und konfrontiert sie mit dem Missbrauch durch einen Lehrer. Und macht am Ende klar, dass Schweigen keine Lösung ist. Wie gut, dass am Ende ALLE FÜNF zusammenfinden und Hilfe suchen.

 

Der Preis

Der Österreichische Kinder- und Jugendbuchpreis ist eine staatliche Würdigung des künstlerischen Schaffens von österreichischen Autorinnen und Autoren, Illustratorinnen und Illustratoren und Übersetzerinnen und Übersetzern sowie eine Auszeichnung für die Produktion qualitätsvoller Kinder- und Jugendliteratur in österreichischen Verlagen. Insgesamt werden vier Kinder- und Jugendbuchpreise vergeben, die mit je 6.000 Euro dotiert sind. Bis zu zehn weitere Bücher werden in die Kollektion zum Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis aufgenommen.

 

Die Jugendjury

„Warum werden Kinderbücher immer von Erwachsenen ausgesucht?“, fragten sich viele Kinder bei der Preisverleihung im Jahre 2005. Ja, warum eigentlich? Die Frage führte jedenfalls dazu, einen Preis der Jugendjury einzurichten, der heuer von Schülerinnen und Schülern des BG/BRG/BORG Eisenstadt Kurzwiese vergeben wird und vom Bundeskanzleramt mit 2.000 Euro dotiert ist. Die jungen Leserinnen und Leser wählen dabei aus den Preis- und Kollektionsbüchern ihr Lieblingsbuch aus, das dann bei der Veranstaltung in Eisenstadt bekannt gegeben wird.

Wir danken dem Literaturhaus Mattersburg und der Buchhandlung Nentwich in Eisenstadt für ihre Unterstützung.

 

Weitere Informationen: www.lesefest.at

ich #wasimmerdasauchheißenmag REZENSIONEN

Buch des Monats November 2017
Institut für Jugendliteratur

Karin Haller, Wien
Nono war ein brasilianischer Fußballspieler,
der nur ein einziges Länderspiel absolvierte.
Nono heißt eine Taverne in Kroatien,
Decke und Wände vollgeklebt mit Hüten und Musikinstrumenten.
Nono ist ein Haarentfernungssystem mit 60 Tagen Rückgabegarantie.Und Nono bin ich
(aber das weiß das Internet nicht):
Veronika,
1,74 m,
a(r)schblond,
15.

Was die 15-jährige Ich-Erzählerin noch sicher weiß: Ihr Vater ist Pilot und ihre Mutter schwanger. Da Sommer ist und alle ihre SchulfreundInnen weg – vacation –, muss sie zuhause – staycation – und halbwegs allein herausfinden, wer und was sie sonst noch ist …

Von der Suche nach einem passenden Outfit und dem entsprechenden Innenleben (oder umgekehrt)erzählen die Einträge in ihr Sommerbuch: Notizen, Listen, Internetrecherchen, Berichte aus dem Schwangerschaftsirrsinn sowie Skizzen (von der vielseitigen Illustratorin Ulrike Möltgen). Als im Herbst die Schule wieder anfängt, wird das Tempo höher und die Geburt von Nonos Schwester rückt näher.

Mit »Ich – #wasimmerdasauchheißenmag« hat die junge österreichische Autorin einen auch formal spannenden Jugendroman vorgelegt, der witzig und sprachlich gewitzt über Ich-Suche erzählt.

Karin Haller

Aus der Jury-Begründung des Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreises 2018

Was umfasst dieses seltsame Wort Ich? Die jugendliche Ich-Erzählerin Nono soll unerwartet ein kleines Geschwisterchen bekommen. Die befürchtete neue Familiendynamik veranlasst Nono, über sich selbst und ihren Platz im Leben nachzudenken. Sie startet eine sommerliche Selbsterkundung und hält die Ergebnisse scheinbar dokumentarisch in einem Notizbuch fest. Wie jedoch das Twitterkürzel im Titel bereits andeutet, gibt es auf die Frage nach dem Ich selten eine verbindliche Antwort; vielmehr überlagern sich die Antwortmöglichkeiten und entsprechen damit den unterschiedlichen Textsorten, mit deren Hilfe adoleszente Uneindeutigkeiten auf die formale Ebene des Romans übertragen werden: Nono patchworkt Listen, Aufzählungen, Spracherprobungen, Durchstreichungen, Versuchsanordnungen, lexikalische Einträge, E-Mails, Lyrik-Passagen sowie Ich-Reflexionen und folgt damit auch stilistisch variantenreich ihren Selbsterprobungen. In einer Art Suchspiel schlüpft sie in unterschiedliche Verkleidungen und Rollen und überprüft ihre Wirkung auf andere, um letztlich zu erkennen, dass der Wert des Ich sich immer im Du spiegelt.

 

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am 9. November 2017
Sarah Michaela Orlovsky hat ein Buch geschrieben, welches wirklich zu den 15jährigen Mädchen der heutigen Zeit passt.
Es ist aufgemacht wie ein Freundschaftsbuch der Veronika,(genannt Nono). In dieses Buch schreibt sie ihre Gefühle, über ihr Outfit, über die Sommerferien, die sie leider zu Hause verbringen muß, weil ihre Mutter noch einmal nach 15 Jahren schwanger geworden ist. Sie macht sich Gedanken, wie wird es wenn das Kind einmal auf der Welt ist. Werde ich es lieben und ihm oder ihr beiseite stehen damit es die Welt kennenlernt?
Sie hat 200 Notiz-Seiten zur Verfügung um ihr wahres „Ich“ zu finden. Sorgen und Sehnsüchte zu verarbeiten.
Im Buch sind sprachliche Ausdrucksformen der heutigen Jugendlichen, Kurznotizen, Gedichte, kombiniert mit Zeichnungen und tagebuchartige Einträge.
Meiner Meinung nach ist es das richtige Buch für die heutige Jugend, voller Offenheit und Witz.
Dieser besondere Adoleszenzroman sucht neue Wege in der Darstellung und überzeugt inhaltlich und formal!
am 19. Februar 2018
Veronika alias Nono ist 15 Jahre alt. Sie lebt in einer glücklichen Familie – mit Vater und Mutter. Während der Vater im vierzehntägigen Rhythmus als Pilot unterwegs ist, pflegen Mutter und Tochter die heimische Idylle mit allen Komplikationen, die das Alter des Teenagers und die Beziehungskonstellation eben so mit sich bringen. Doch im Ganzen hat es Nono gut getroffen. Auch in der Schule ist alles gut. Sie hat Freunde, eine tolle Klasse und viele Ideen, die Zeit kreativ zu füllen. Doch als Nonos Eltern die Ankunft eines Geschwisterkindes ankündigen, wirft das bei Nono viele Fragen auf. Wie wird sich ihr Leben verändern? Wer kann sie in der neuen Familie sein? Und wer ist sie überhaupt? Gerade diese letzte Frage stellt sie vor einige Rätsel und Nono beschließt sich dem zu stellen. Sie versucht über verschiedene Outfits und Lifestyle-Angebote eine eigene Identität zu entwickeln. Das schafft interessante Erfahrungen und erweckt erkennbar Interesse bei Gleichaltrigen des anderen Geschlechts. Doch Nono meint es ernst und führt ihr Experiment weiter. Am Ende stellt sie fest, dass sie sich in den Klischees nicht wiedererkennt. Einen Zugang zu ihrer eigenen Persönlichkeit findet sie in der kleinen Schwester, die dann doch recht unvermittelt in ihr Leben einbricht und Nono sofort für sich einnimmt.
Das Thema und die Motiventwicklung scheinen auf den ersten Blick wenig innovativ oder überraschend zu sein, überzeugend wirkt das Buch aber als Gesamtkonzept. Tagebuchartig schreibt Sarah Michaela Orlovsky die Geschichte eines halben Jahres, die Nono zu sich selbst führt. Aus der Perspektive der Protagonistin dargestellt sind die Textbausteine zumeist kurze Absätze, jeweils mit einer fokussierenden Überschrift versehen, die dann aber weniger erzählen und vielfach eher implizit Erlebtes aus Nonos Perspektive festhalten und interpretieren. Die gewählten Textformen sind dabei vielfältig, zwischen kurzen Berichten finden sich auch Listen, Pläne, dramaturgische Szenen, Dialoge, Anzeigen, Postkarten und andere Kurztexte. Markant ist dabei die jugendkulturelle Einbettung, die besonders an den immer wieder eingestreuten Hashtags, die Aussagen resümieren und einordnen, deutlich wird. Ergänzend dazu treten die vignietten- und collagenartigen Bilder von Ulrike Möltgen auf. Die zarten, eher skizzenhaften grafischen Tuschezeichnungen kommentieren das Geschriebene und vermitteln dem Buch noch stärker einen selbstreflexiven und -entdeckenden Charakter. So fasziniert die Form und Sprache, die federleicht und humorvoll, und doch sehr ernsthaft und stringent ein Thema bearbeitet, dem sich wohl jede Heranwachsende stellen muss. Sarah Michaela Orlovsky findet dafür eine Form, die ungewöhnlich, zeitgemäß und nah an den jugendkulturellen Formaten der Gegenwart ist. Das Buch kann nachdrücklich empfohlen werden.
Ein rasanter Jugendroman über die Suche nach sich selbst
am 15. Januar 2018

Die 15-jährige Veronika (Nono) hat es nicht leicht: Ihr Vater ist Pilot und nur selten zuhause, ihre Mutter ist schwanger. Sie bekommt „ein Ersatzkind. Ein liebes, süßes, kleines Gugugaga-Baby. Und ich bin draußen“.

Mit diesen Worten und dem daraufhin folgenden Gefühlschaos startet Nono in einen Sommer, der ihr eigentlich einen Urlaubstrip nach Norwegen bescheren sollte. Aber dank des „Bauchzwerges“ muss sie nun zuhause bleiben, während alle anderen weg sind. Somit hat Nono viel Zeit. Zeit, um sich Gedanken zu machen über sich, darüber, wer sie ist, über die Welt und über ihr Leben.
Sie experimentiert mit Kleidung, wechselt vom Skater- zum Gothiklook und weiter, um durch diese Experimente Rückschlüsse auf sich selbst ziehen zu könen. Untermauert wird diese Vorgangsweise durch pointierte Illustrationen, Collagen und Grafiken zum jeweiligen Outfit. Sie macht Bekanntschaften und verliert sie wieder. Findet neue Freunde und lernt letztendlich ihre kleine Schwester kennen.

Nonos Spurensuche wird in einer Art Notizbuch dokumentiert. Selbstzweifel, Weltzweifel und Orientierungslosigkeit paaren sich dabei mit Humor, Sarkasmus und „Weißnichtgenaumentalität“ und werden in Form von tagebuchartigen Einträgen, Kurznotizen, Listen, Übersetzungen, Gedichten und Illustrationen verarbeitet. Dies ergibt einen rasanten Roman, der sehr kurzweilig und leicht zu lesen ist und der gut geeignet ist, um die vielen Fragmente eines Teenagerlebens widerzuspiegeln.

Fazit: Der Autorin Sarah Michaela Orlovsky ist es gelungen, das emotionale Auf und Ab von Jugendlichen sowie deren drängende Fragen an sich und das Leben ( Was werde ich einmal? Wer will ich sein? Bis wann muss ich das wissen?) anschaulich und glaubwürdig darzustellen. Gerade weil die Protagonistin nicht auf alle diese Fragen eine (einfache) Lösung findet, vieles auch offen bleiben muss, bietet dieses Buch auch Identifizierungsmöglichkeiten in dieser schwierigen Zeit des Heranwachsens. Es ist o.k., nicht auf alle Fragen eine Antwort zu haben und es ist in Ordnung, sich immer wieder neu zu erfinden, denn: Das alles bist Du und noch viel mehr, lautet die dem Buch zugrunde liegende tröstende Botschaft.

Ein Buch, das für alle Heranwachsenden gut geeignet ist und auch in der therapeutischen Arbeit mit Jugendlichen gut eingesetzt werden könnte.

#ich – jugendlich modern
am 11. Februar 2018
Ich stolperte über dieses Jugendbuch, weil mich der # neugierig gemacht hat. Es hat sich gelohnt: Nono (Veronika) versucht sich selbst zu finden, sowohl ihren Kleidungsstil als auch ihren Platz in der Familie.
Mama schwanger, Papa wenig zuhause und sie selbst mitten in der Pubertät. Aber mit der besten Freundin lässt sich alles meistern. Und gut, dass es die Schule gibt, irgendjemand aus der Klasse fällt immer aus der Reihe.
Frische jugendliche Sprache, humorvoll und ausdrucksstark mit coolen Zeichnungen vollendet.
Ich habe es gleich meiner Tochter weiter gegeben. Findet Nono alles was sie sucht? #ich

 

 

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Die besten 7 #wasimmerdasauchheißenmag :-)

Eine Jury mit 29 Juroren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ermittelt einmal im Monat die besten sieben Bücher für junge Leser. Im Februar mit dabei:

ich#wasimmerdasauchheißenmag
Von Sarah Michaela Orlovský und Ulrike Möltgen (Illustration)
Tyrolia Verlag, 217 Seiten, € 17,95                                                      ab 13

„Wann ist man freiwillig man selbst?“, fragt sich Nono, 15 Jahre, auf der Suche nach der Schublade, in die sie passen könnte. Was will ich? Was macht mich aus? Wer bin ich? – das sind ihre Fragen. Schreibend tastet sie sich Schicht um Schicht weiter.

Eine Tagebuch-Collage, heiter und temporeich erzählt, mit klugen Wortspielen und Worterfindungen und mit zarten schwarz-weißen Tuschezeichnungen.

Zum Nachhören im Deutschlandfunk: DIE BESTEN 7 / 03.02.2018

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Alle 7 auf einen Streich:

Finn macht es anders
Von Andrea Liebers & Susanne Göhlich (Illustration)
Peter Hammer Verlag, 32 Seiten, € 9,90                                                        ab 6

Smon Smon
Von Sonja Danowski
NordSüd Verlag, 48 Seiten, € 20,-                                                       ab 6

Der Elefant auf dem Trampolin
Gedichte zum Größerwerden
Von Lutz Rathenow und Egbert Herfurth (Illustration)
leiv Verlag, 84 Seiten, € 12,90                                                            ab 4

Bikos letzter Tag
Von Saskia Hula und Eva Muszynski (Illustration)
Klett Kinderbuch, 32 Seiten, € 14,-                                                      ab 4

ich#wasimmerdasauchheißenmag
Von Sarah Michaela Orlovský und Ulrike Möltgen (Illustration)
Tyrolia Verlag, 217 Seiten, € 17,95                                                      ab 13

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
Von John Green
Aus dem Englischen von Sophie Zeitz
Hanser Verlag, 285 Seiten, € 20,-                                                                 ab 13

Good Night Stories For Rebel Girls
100 außergewöhnliche Frauen
Von Elena Favilli und Francesca Cavallo
Aus dem Englischen von Birgitt Kollmann
Hanser Verlag, 224 Seiten, € 24,-                                                                 ab 12

 

„Das erste Bild dauert immer am längsten“ – Ein Artikel von Tanja Heil über Illustratorin Ulrike Möltgen

Ich kann Ulrike Möltgen gar nicht genug für die wunderschönen Bilder in „ich #wasimmerdasauchheißenmag“ danken.

Wie sie arbeitet, hat mich schon während der Zusammenarbeit an meinem Jugendroman fasziniert. In der Westdeutschen Zeitung gibt sie Tanja Heil Einblick in ihr Atelier und ihre Arbeitsweise:

Quelle: http://www.wz.de/lokales/wuppertal/das-erste-bild-dauert-immer-am-laengsten-1.2514629?page=all

„Das erste Bild dauert immer am längsten“

Die Wuppertaler Illustratorin Ulrike Möltgen hat in den vergangenen Monaten fünf Bücher für Kinder und Jugendliche bearbeitet.

Die Wuppertaler Illustratorin Ulrike Möltgen hat in den vergangenen Monaten fünf Bücher für Kinder und Jugendliche bearbeitet.

So arbeitet Ulrike Möltgen am liebsten: auf dem Boden.Jens Grossmann

So arbeitet Ulrike Möltgen am liebsten: auf dem Boden.

Mirke. Ein düsterer Wald, eine kunterbunte Kinderlandschaft, mal eine Collage, dann wieder feine Pinselstriche – Ulrike Möltgen liebt Abwechslung. „Wenn ich so farbig voluminös wie beim Bär arbeite, dann habe ich wieder Lust auf etwas ganz anderes.“ Fünf Bücher hat die Illustratorin in den vergangenen Monaten bearbeitet, und jedes hat einen völlig unterschiedlichen Charakter. Nur der Arbeitsablauf, der bleibt immer der gleiche: Wenn der Text da ist, steht er erst einmal wie ein riesiges Monument vor der Künstlerin. „Anfangs mache ich einen großen Bogen drumherum.“

Tagelang schleicht Ulrike Möltgen durch die geräumige Altbauwohnung nahe des Mirker Bahnhofs und lässt die Worte und Figuren auf sich einwirken. Ob beim Gassi-Gehen mit dem Hund, beim Einkaufen oder beim Wäschewaschen – immer begleiten sie die Figuren ihres neuen Projekts. Nach und nach manifestieren sich Farben, die zu Szenen oder Figuren passen. Es schält sich heraus, welches Material sie verwenden will. Dann, irgendwann, setzt sich Ulrike Nöligen vor ein weißes Blatt Papier. „Das erste Bild dauert immer am längsten.“ Leicht zwei Wochen verbringt sie damit, bis jedes Detail seinen Platz, seine Form und die richtige Farbe hat. „Das Material hat auch einen eigenen Plan und kommt mir in die Quere“, erzählt die Illustratorin. „Aber das ist ja auch gut so.“

„Manchmal komme ich dann in einen Flow und arbeite 15 Stunden am Tag, fast ohne es zu merken.“

Ulrike Möltgen

Am liebsten sitzt sie auf dem Boden, umgeben von Farben, Papierschnipseln und Stoffen. Dann probiert sie aus, was passt. Ist das erste Bild geschafft, arbeitet sie die restlichen der Reihenfolge nach ab. „Manchmal komme ich dann in einen Flow und arbeite 15 Stunden am Tag, fast ohne es zu merken.“ Die Sammlung, die sie auf dem Tisch ausbreitet, ist bemerkenswert. Ganz aktuell ist der „Kleine Hävelmann“ von Theodor Storm: Der Autor wäre heute 200 Jahre alt geworden. Die Geschichte um den kleinen Jungen, der nicht schlafen will, hat Ulrike Möltgen als Collage gestaltet. Sehr erschöpft sieht die Mutter aus, die stundenlang den Kinderwagen schieben muss. Aufsässig sitzt der Junge darin und fährt schließlich bis zum Mond hinauf. „Eine sehr aktuelle Geschichte“, findet die Mutter eines Teenagers. Für das Hemd, das dem Jungen als Segel dient, hat sie Gaze verwendet. „Das war schwierig, weil das auf dem Scanner nie so liegen geblieben ist, wie ich es haben wollte.“ Das Büchlein hat die Elberfelderin für die Insel-Bücherei illustriert. „Ich habe sogar schon Anfragen für signierte Exemplare von Sammlern erhalten.“

Dem „Bär mit dem roten Kopf“ hingegen hat sie kräftige, flächige Farben gegeben. Die Geschichte war ihre Idee: Der Bär ist traurig, dass außer ihm niemand einen roten Kopf hat. Bis er auf einen Bär mit grünem Kopf trifft. Für Jugendliche hingegen ist „ich: #wasimmerdasauchheißenmag“ mit einer dementsprechend völlig anderen Bildgebung. „Ich habe das ein bisschen realistischer gemacht – wie Modezeichnungen“, erzählt Ulrike Möltgen. Der Kontakt zu dem Buch ergab sich auf der Buchmesse.

Schon mehrfach ausgezeichnet wurde „Wolfsbrot“ vom Verlag Kunstanstifter. Für den Jungen, der durch den dunklen Wald laufen muss, wählte die Künstlerin dunkle Farben und Umrisse, die verschiedene Deutungen zulassen. Und bei „Bluma“ pinselte sie feine Tusche-Striche. Nach all den vielen Büchern macht Ulrike Möltgen jetzt eine künstlerische Pause. Und doch juckt es ihr schon wieder in den Fingern. Lange kann es nicht dauern, bis der Boden wieder mit Papierschnipseln bedeckt wird.

Ö1 Ex Libris vom 20.11.2017 „ich #wasimmerdasauchheißenmag“

Als Jugendbuch des Monats wurde „ich#wasimmerdasauchheißenmag“ am 20.11.2017 in der Sendung Ex Libris auf Ö1 vorgestellt.

Der Beitrag kann unter folgendem Link 7 Tage lang nachgehört werden:

http://oe1.orf.at/player/20171120/494539

Ex libris

Bücher, Menschen, Themen. Moderation: Peter Zimmermann

Up, Up and Away 

Marion Poschmann: Die Kieferninseln, Roman, Suhrkamp Verlag 
Jovana Reisinger: Still halten, Roman, Verbrecher Verlag 
Elias Hirschl: Hundert schwarze Nähmaschinen, Roman, Jung & Jung Verlag 
Zadie Smith: Swing Time, Roman, Kiepenheuer & Witsch Verlag (Übersetzung: Tanja Handels) 

Der lyrische Salon 

Durs Grünbein: Zündkerzen, Gedichte, Suhrkamp Verlag 

Jugendbuch des Monats

Sendereihe

Gestaltung

  • Peter Zimmermann

Ich-Perspektive – Familienlektüre

Ich-Perspektive

Von Andrea Kromoser, Familienlektüre-Kolumne, 6. 10. 2017

Welche Versionen von mir sind möglich? Wer wäre ich heute, hätte ich nicht im Buchhandel gelernt? Welche Studienrichtungen sind für mich denkbar? Warum habe ich nicht Astrologie studiert, oder Informationsdesign, Archäologie? Diese Disziplinen gehören übrigens zu meinen persönlichen Top Ten-Berufsvorschlägen, nach dem Online-Berufskompass des Arbeitsmarktservice. Ja, ich habe einen Berufswahltest im Internet zu Rate gezogen! Und nein, ich möchte mich nicht umorientieren, dass ich meine Arbeit liebe, steht völlig außer Frage. Aber kann es denn schaden, sich trotzdem hin und wieder neu zu denken? Dem Ich die Chance zu geben, gedanklich mal jemand anderer zu sein? Wie war das in der Jugendzeit, als Zukunftspläne noch hin und her wirbeln durften? Jungen Leuten wird das zugestanden, sie dürfen sich erproben, immer wieder neu erfinden. Wer sagt, dass damit später Schluss sein muss?

Nono, die Protagonistin in Sarah Michaela Orlovskýs neuem Jugendroman, ist auf Ich-Suche. In an Tagebucheinträge erinnernden Szenen, Gedanken, Erlebnissen, Dialogen und Listen erzählt sie vom Ausloten unterschiedlicher Realitäten. Ein Ausdrucksmittel ihrer Ich-Konstruktion ist der wiederholte Wechsel des Kleidungsstils: Nono testet Mamas Style, probiert sich als Skaterin, Sportlerin oder Gothic-Girl. Die Outfits sind ein symbolisches Sammelsurium gegen wärtiger als auch zukünftiger Möglichkeiten. – Diesen Roman empfehleich Ihnen ausdrücklich, ganz im Gegenteil zum Berufskompass. Aber Archäologin wäre ich schon gerne. Warum auch nicht?

Dieser Text wurde 2017 in der Oktober-Printausgabe des momag publiziert.

FAMILIENLEKTÜRE

Andrea Kromoser

Kapuzinergasse 6

A – 3340 Waidhofen an der Ybbs

0043 650 3909744

post@familienlektuere.at


ich #wasimmerdasauchheißenmag

Von Sarah Michaela Orlovský, mit Ill. V. Ulrike Möltgen
Dieses Jugendbuch ist 2017 bei Tyrolia erschienen und um € 17,95 im Buchhandel vor Ort erhältlich.

ich #wasimmerdasauchheißenmag_Jugendroman

Sarah Michaela Orlovský
ich
#wasimmerdasauchheißenmag

978-3-7022-3640-3
Illustriert von Ulrike Möltgen
2017 Tyrolia
160 Seiten
zahlreiche sw-Illustrationen
20.5 cm x 14.5 cm
ab 13 Jahre
noch nicht lieferbar, erscheint 08/2017
15.95 EUR

Nono (Veronika) ist gerade 15, als ihre Mutter noch einmal schwanger wird. Und angesichts dessen, „was da in Mamas Bauch schwimmt“, sieht sich Ich-Erzählerin ziemlich unter Druck gesetzt. Erstens: Da kommt vielleicht genau das Kind nach, „das sich Mama immer gewünscht hat, ein liebes, süßes Gugugaga-Baby“. Aber Nono weiß auch: Das Baby und sie müssen zusammenhalten. „Denn von wem soll der/die/das Kleine sonst etwas über die Welt lernen?“ Daher zweitens: Nono muss dringend herausfinden, wer sie eigentlich ist. Zur Verfügung stehen ihr dazu 200 Seiten Notiz-Heftseiten, lange Sommer-ferien zuhause, ein beginnendes Schuljahr und die fixe Idee, über ein bestimmtes Outfit zu ihrem wahren Ich finden zu können.

Auch in ihrem zweiten Jugendroman beweist Sarah Orlovský ihr großes Gespür für die Sorgen und Sehnsüchte von Jugendlichen. Gemeinsam mit ihrer Protagonistin macht sie sich auf die Suche nach den (vermeintlichen) Versatzstücken menschlicher Identität. Entstanden ist dabei eine Art Road-Movie sprachlicher Ausdrucksformen: tagebuchartige Einträge, Kurznotizen, Listen, Lexikonartikel, Gedichte, kombiniert mit Zeichnungen und Skizzen von Ulrike Möltgen.

Ein rasanter Jugendroman, voller Offenheit, Witz und Warmherzigkeit.

 

Rezensionen:

Nono (Veronika) ist gerade 15, als ihre Mutter noch einmal schwanger wird. Und angesichts dessen, „was da in Mamas Bauch schwimmt“, sieht sich die Ich-Erzählerin ziemlich unter Druck gesetzt. Erstens: Da kommt vielleicht genau das Kind nach, „das sich Mama immer gewünscht hat, ein liebes, süßes Gugugaga-Baby“. Aber Nono weiß auch: Das Baby und sie müssen zusammenhalten. „Denn von wem soll der/die/das Kleine sonst etwas über die Welt lernen?“ Daher zweitens: Nono muss dringend herausfinden, wer sie eigentlich ist. Zur Verfügung stehen ihr dazu 200 Notizheftseiten, lange Sommerferien zu Hause, ein beginnendes Schuljahr und die fixe Idee, über ein bestimmtes Outfit zu ihrem wahren Ich finden zu können.

Sarah Orlovský verleiht ihrer Ich-Erzählerin eine hohe verbale Ausdrucksfähigkeit und ein Reflexionsvermögen, das gleichmäßig zwischen ironisch-analytischer Weite und scheuklappenartiger Eingeschränktheit des Blickfeldes pendelt. Und das alles ist glaubwürdig und berührend, so wie auch die Sprache dieses fiktiven Notizheftes mit einer Leichtigkeit daherkommt, in der sich unaufgesetzt Sprachmuster von Jugendlichen, englische Ausdrücke, auch gerne mal bewusst unkorrekt, und episch anmutende Passagen zu einem harmonischen Ganzen fügen. Vor allem besticht das Buch durch seinen Witz. (Karin Haller)

 

Weitere Rezensionen: Link

„Anders sein ist normal“. Zeitungsartikel zum Evangelischen Buchpreis 2014

Anders sein ist normal

Sarah Michaela Orlovský erhielt in Kassel den Evangelischen Buchpreis.

VON MARK-CHRISTIAN VON BUSSE KASSEL. Vom Echo des ersten Buchs, das sie ganz allein verfasst hat und das sie unbedingt „mit der Welt teilen wollte“, war Sarah Michaela Orlovský dann doch überrascht. „Ein bisschen blöd, wenn man Germanistik studiert hat, aber nicht weiß, dass sich Tausende nur mit diesem Echo befassen“, sagte die 29-Jährige. Die Reaktionen haben am Mittwoch einen Höhepunkt erfahren: die Auszeichnung mit dem Evangelischen Buchpreis, der dieses Jahr im Haus der Kirche in Kassel verliehen wurde.

Per Klick zum ganzen Artikel:

Evangelischer Buchpreis_Zeitungsartikel_Mark Christian von Busse

FOTO: medio.tv/Schauderna

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